Gefärbte Eier sind zu Ostern besonders beliebt. Wer nicht selber färben möchte, greift gern zu bunten Eiern im Supermarkt. Aber Vorsicht! Bevor du gefärbte Eier in den Einkaufswagen legst, solltest du diese 5 Punkte wissen.
1) Was der Eier-Code wirklich aussagt
Grundsätzlich ist die Herkunft von jedem einzelnen, frischen Ei genau nachvollziehbar – vom Land über die Region bis hin zum konkreten Hühnerstall. Darüber und über die Haltungsform der Hennen gibt der aufgedruckte Code aus Zahlen und Buchstaben genau Aufschluss.
Beispiel:
0 – DE – 0917432
Die erste Ziffer kategorisiert die Haltungsform der Hühner. Hier gibt es vier mögliche Kategorien von 0 für Biohaltung bis 3 für Käfighaltung.
0 – Biohaltung
1 – Bodenhaltung
2 – Freilandhaltung
3 – Käfig- bzw. Kleingruppenhaltung
Auf die Haltungskennzahl folgt ein Buchstabenkürzel für das Land, wo das Ei gelegt wurde. Eier aus Deutschland beispielsweise tragen das Kürzel DE, Eier aus Österreich AT oder solche aus den Niederlanden NL. Die letzte Zahlenabfolge ist die Betriebskennnummer. So lässt sich ein Ei wirklich bis zum Bauernhof zurückverfolgen. Auf www.was-steht-auf-dem-ei.de kannst du den Eier-Code eingeben.
Hinweis: Nicht alle Betriebe sind dort registriert. Vor allem kleine Höfe findet man dort eher nicht.
Regionale Eier direkt beim Einkaufen erkennen
Dass der Eier-Stempel über Herkunftsland und Art der Haltung Auskunft gibt, hast du vielleicht schon mal gehört. Was du aber wahrscheinlich noch nicht weißt: Mit der Betriebsnummer lässt sich die regionale Herkunft gleich im Supermarkt genauer spezifizieren. Die ersten beiden Ziffern der Kennzahl beschreiben nämlich das Bundesland, in dem der Hühnerhof beheimatet ist. So steht 09 für Bayern, 05 für NRW und 14 für Sachsen. So kannst du beim Einkaufen neben der Haltungsform auch auf die regionale Herkunft deiner Eier achten.
01 = Schleswig-Holstein
02 = Hamburg
03 = Niedersachsen
04 = Bremen
05 = Nordrhein-Westfalen
06 = Hessen
07 = Rheinland-Pfalz
08 = Baden-Württemberg
09 = Bayern
10 = Saarland
11 = Berlin
12 = Brandenburg
13 = Mecklenburg-Vorpommern
14 = Sachsen
15 = Sachsen-Anhalt
16 = Thüringen
2) Gefärbte Eier müssen nicht gekennzeichnet werden
Im Gegensatz zu rohen Eiern entfällt bei gekochten, bunten Eiern die Kennzeichnungspflicht. Sie gehören zur Kategorie “verarbeitetes Eiprodukt” – wie Kuchen, Eis oder Fertiggerichten, die Eier enthalten. Auf der Verpackung muss daher keinerlei Nachweis über Herkunft und Haltungsform gegeben werden. Da die Produktionskosten gewöhnlich so billig wie möglich angeboten werden, liegt es nahe, dass ein großer Anteil der verarbeiteten Eier aus Boden- bzw. Kleingruppenhaltung stammen.
Wenn du das vermeiden möchtest, kaufe Eier und verarbeitete Eiprodukte in Bio-Qualität. Es gibt sogar gefärbte Eier aus biologischer Landwirtschaft. Die dafür verwendeten Eier stammen dann garantiert aus Bio-Haltung.
Gefärbte Eier mit KAT-Siegel kommen nicht aus Käfighaltung
Einen Mindeststandard bezüglich der Haltungsform garantiert das KAT-Siegel. Eier bzw. Ei-Produkte, die dieses Logo tragen, stammen nicht aus Käfighaltung.
3) Eier natürlich färben — so geht’s
Eier selber zu färben geht viel einfacher als du denkst! Und du brauchst nicht einmal extra Eierfarbe dafür zu kaufen.
Eier Orange färben
2 EL Kurkuma Pulver in 1 L Wasser einrühren und weiße Eier 10 Minuten darin kochen.
Eier Lila bzw. Grün färben
Eier mit Rotkohl, Roter Beete oder Holundersaft bzw. dem Sud 10 Minuten lang kochen. Um grüne Eier zu erhalten, einfach 1 TL Natron dazu geben.
Eier Rot färben
Eier in Roter Beete Saft 10 Minuten lang kochen
4) Gefärbte Eier Haltbarkeit
Das ausgewiesene Mindesthaltbarkeitsdatum von rohen Eiern beträgt nach dem Legen 28 Tage. Durchschnittlich sind sie allerdings bei korrekter Lagerung (am besten im Kühlschrank) 21 Tage darüber hinaus haltbar. Ob rohe Eier noch zu verzehren sind, lässt sich mit einem ganz einfachen Trick testen:
Fülle ein Trinkglas mit Wasser und lege das Ei hinein. Sinkt es zu Boden, ist es noch einwandfrei verzehrbar. Hebt es sich vom Boden ab und schwimmt im Glas, solltest du das Ei nicht mehr essen.
Bei gefärbten Eiern aus dem Supermarkt greift diese Regel nicht, da sie gekocht bzw. verarbeitet sind. Gekochte Eier — gefärbt oder nicht — halten sich im Kühlschrank ca. 4 Wochen. Wichtig ist, dass die Schale intakt ist.
5) Was mit den männlichen Küken passiert
Die meisten Eier kommen nicht vom idyllischen Bauernhof, sondern aus großen Legebetrieben. Von einem schönen Leben der Hennen kann hier nicht die Rede sein. Von 40 Millionen Legehennen in Deutschland sind gerade mal 11 Prozent Bio-Hennen. Da zum Eierlegen keine männlichen Küken gebraucht werden können, wurden diese nach dem Schlüpfen vergast – auch in manchen Biobetrieben.
Das Töten der männlichen Küken ist seit dem 01.01.2022 in Deutschland verboten.
Ob das wirklich zu mehr Tierwohl führt, ist umstritten. Das Verbot bedeutet nämlich nicht, dass alle Hähne auch aufgezogen werden. Achte deshalb beim Eier-Kauf auf Hinweise wie “Mit Aufzucht der Bruderhähne”.
Auch bei Eiern gilt: Qualität vor Quantität
Eier sind ein heikles Thema. Wenn du gerne Eier isst, dann möglichst bewusst und ausgewählt. Erkundige dich nach Biobetrieben in deiner Nähe. Beim Kochen und Backen lassen sich Eier auch total einfach durch Apfelmus, Leinsamen oder Sojamehl ersetzen. Vielleicht probierst du beim Osterbrunch mal ein veganes Tofu Rührei aus!
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