11. Dezember 2020

Öko Christ­baum: Warum auch dein Weih­nachts­baum bio & fair sein sollte

Hier erfährst du, warum dein Christbaum unbedingt fair und bio sein sollte und auf welche Zertifizierungen du genau achten solltest.

Verena Hirsch
Verena Hirsch

Öko Christ­baum statt Ego Tanne! Rund 30 Mil­lio­nen Weih­nachts­bäu­me wandern in den nächsten Wochen wieder in die deut­schen Wohn­zim­mer. Hoch gewach­sen, ker­zen­ge­ra­de, dichter Wuchs – und nadeln soll er auch nicht. Was bei dem ganzen Trara um den Baum aller­dings ver­ges­sen wird und warum dein Christ­baum unbe­dingt fair sein sollte.

Zwei kleine Tannenbäume aus Plastik stehen vor einem beigen Hintergrund

Unfaire Arbeits­be­din­gun­gen bei der Ernte der Tannensamen

Die Nord­mann­tan­ne ist mit Abstand der Favorit unter den Christ­bäu­men. Sie wird drapiert, geschmückt, bestaunt und bietet jähr­li­ches Ver­gnü­gen auf Kosten anderer. Denn was viele nicht wissen: Der über­wie­gen­de Anteil des Saatguts für die Weih­nachts­baum­pro­duk­ti­on stammt aus Georgien, eines der ärmsten Länder Europas. In der wirt­schaft­lich unter­ent­wi­ckel­ten Region Ratscha tragen die Bäume beson­ders hoch­wer­ti­ge Samen, die sich bestens zur Zucht mäch­ti­ger Tannen eignen. Um das Saatgut zu ernten, klettern Zap­fen­pflü­cker unter lebens­ge­fähr­li­chen Umstän­den in die 30 m hohen Nadel­bäu­me. Die Arbeiter sind für die sehr risi­ko­rei­che Ernte meist weder aus­ge­bil­det, noch ver­si­chert sowie erhalten niedrige Löhne.

Fair Trees: Für einen fairen Weihnachtsbaum 

Aufgrund der mise­ra­blen Arbeits­be­din­gun­gen kommt es immer wieder zu Unfällen, die zum Teil tödlich enden. Seit 2007 setzt sich die dänische Stiftung Fair Trees Fund für faire Arbeits­be­din­gun­gen und mehr Sicher­heit bei der Zap­fen­ern­te ein. Außerdem fördert sie die Ver­sor­gung der ört­li­chen Bevöl­ke­rung Georgiens.
Die Zap­fen­pflü­cker bekommen eine pro­fes­sio­nel­le Klet­ter­aus­rüs­tung und dürfen erst nach einem Klet­ter­trai­ning sowie bestan­de­ner Prüfung die Samen von den Wipfeln holen. Pflicht ist außerdem ein Erste-Hilfe-Kurs. Darüber hinaus erhalten die Arbeiter faire Löhne, eine ganz­jäh­ri­ge Kran­ken­ver­si­che­rung sowie eine Unfall­ver­si­che­rung während der Ernteperiode.
Nadel­bäu­me, deren Samen unter fairen Bedin­gun­gen gepflückt wurden, sind mit dem Fair-Trees-Logo gekenn­zeich­net. Pro ver­kauf­tes Kilo Samen und ver­kauf­ten Fair Tree Weih­nachts­baum fließt ein gewisser Betrag zurück zu Fair Trees Fund. Die Stiftung inves­tiert das Geld in die Ent­wick­lung des ört­li­chen Gemein­we­sens. Dadurch konnten Schulen aus­ge­stat­tet und Arzt­pra­xen ein­ge­rich­tet werden.
Christbaum: Ein tannengrüner Nadelbaum ist mit einer Lichterkette beleuchtet. Im Hintergrund ist eine weitere beleuchtete Tanne. Die Lichter sind verschwommen.

Warum dein Christ­baum auch fair und bio sein sollte.

Ist ein Fair Tree ein Bio Christbaum?

Christ­bäu­me, die als Fair Tree gekenn­zeich­net sind, stammen nicht auto­ma­tisch auszer­ti­fi­ziert öko­lo­gi­schem Anbau. Nicht alle Züchter von Fair Trade Tannen sind Bio-Her­stel­ler, da dies keine Vor­aus­set­zung ist. Aller­dings werden alle Fair Trees aus öko­lo­gi­schen Samen gezogen. Diese Fair Seeds sind sozu­sa­gen der Ursprung des Öko Christ­baums. Für eine Bio Tanne gelten noch weitere Vor­schrif­ten, was den Anbau betrifft.

Bio Anbau: Deshalb einen Öko Christ­baum kaufen 

Nachdem das faire, öko­lo­gi­sche Saatgut geerntet wurde, über­neh­men Züchter in ganz Europa die weitere Pro­duk­ti­on. Rund 85 Prozent aller in Deutsch­land gehan­del­ten Christ­bäu­me kommen von Plan­ta­gen. Die übrigen 15 Prozent werden direkt aus Wald­be­trie­ben verkauft.

Beim kon­ven­tio­nel­len Christ­baum-Anbau werden viele Pes­ti­zi­de und Mine­ral­dün­ger ein­ge­setzt, um Schäd­lin­ge abzu­hal­ten und das Wachstum zu beein­flus­sen.

Öko­lo­gisch zer­ti­fi­zier­te Weih­nachts­bäu­me gibt es aus zwei unter­schied­li­chen Anbau­me­tho­den: Aus Plan­ta­gen und öko­lo­gisch aus­ge­rich­te­tem Waldbau. Beide Arten der Zucht bieten aus­schließ­lich der öko­lo­gi­sche Anbau­ver­band Natur­land an. Aus aner­kannt öko­lo­gi­schem Anbau gelten außerdem Weih­nachts­bäu­me mit Zer­ti­fi­zie­run­gen von BiolandDemeterBiokreis und der EG-Öko-Ver­ord­nung. Das PEFC-Forst­la­bel stellt aller­dings kein Bio-Siegel dar. Es lässt aus­drück­lich den Einsatz von Pes­ti­zi­den und Kunst­dün­ger zu.

Öko Christ­baum und weitere Alternativen 

Wenn du dich also für einen echten Weih­nachts­baum ent­schei­dest, frage am besten direkt beim Ver­käu­fer nach der Herkunft der Bäume und den ent­spre­chen­den Zer­ti­fi­zie­run­gen. Das kann im Baumarkt, im Wald oder an der Christ­baum-Plantage sein. Bevor du bald los­ziehst, überlege doch, ob auch eine Alter­na­ti­ve für dich in Frage kommt. So gibt es mitt­ler­wei­le auch Christ­bäu­me in Töpfen, die nach Weih­nach­ten wieder aus­ge­pflanzt werden können.
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